Ein Einfamilienhaus wurde verkauft. Es wurde 1913 gebaut und befindet sich in einem reinen Wohngebiet am Rande einer Großstadt. Ein Bebauungsplan für das Quartier existiert nicht. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalsschutz. Das Grundstück ist, verglichen mit heutigen Parzellenzuschnitten, relativ groß (ca. 900 qm) und hat einen alten Baumbestand. Das Haus ist nicht klein (11,00 x 9,5 m Grundfläche) und erfüllt den Raumbedarf der neuen Eigentümerfamilie gut (Ehepaar und ein Kind). Dennoch wünschen sie sich Vorschläge für einen Um- oder Erweiterungsbau, der das Haus an ihre Wohnvorstellungen anpassen soll. Insbesondere eine bessere Verknüpfung von Innenraum und Garten, eine Garage und ein Arbeitszimmer sollen durch die Umbaumaßnahme realisert werden.
Es sind prinzipielle Lösungsansätze für die Anpassung eines traditionellen Wohnhauses an die Gegenwart gefragt. Dabei ist der Arbeitsschwerpunkt nicht auf die Ausarbeitung von Bauzeichnungen zu legen, sondern auf die Erarbeitung von grundsätzlichen Gedanken im Umgang mit Gebäuden zu beschränken, die in einem sehr traditionellen Sinne den Typ „Haus“ oder „Wohnhaus“ verkörpern (geneigtes Dach mit Kamin, Klappläden, Obstspalier, usw.). Bitte beschäftigen Sie sich in jedem Fall mit folgenden Fragen: - Lohnt es sich überhaupt ein solches Gebäude zu modifizieren oder sollte man es nicht besser abreissen und neu bauen? - Was sind die Wesensmerkmale des Bestands und sind sie eine tragfähige Basis für einen Weiterbau? - Sollte ein Anbau im gestalterischen Kontrast zum Bestand stehen oder sollten gewisse Merkmale des Bestehenden aufgenommen und weitergeführt werden? - Wie viel Zufügungen verträgt das Gebäude und wann wird aus einem Umbau ein Neubau, d.h. wann verliert es seine bauliche Identität und wird zu etwas Neuem?
Fertigen Sie eine knappe grafische Analyse des Bestandsgebäudes an. Nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Zeichnungen als Grundlage. Beantworten Sie bitte die Fragen der Aufgabenstellung hauptsächlich zeichnerisch in Form von prägnanten 2D- und 3D-Skizzen. Die textlichen Aussagen sollen die Grafiken erläutern und sich auf das Notwendigste beschränken. Der Maßstab der Zeichnungen ist freigestellt. Beurteilt wird nicht der einzelne Entwurf, sondern der Grad der gedanklichen Durchdringung des Themas. Hierzu sollten Sie mindestens 2 und maximal 3 Entwurfsstrategien untersuchen.