Das Hermes-Gelände in Hamm (Sieg) Entwicklung und Stärkung eines ländlichen Ortskerns
Die Ortsgemeinde Hamm (Sieg) liegt an den nördlichen Ausläufern des Westerwalds, unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Erstmals 1131 urkundlich erwähnt, gehörte Hamm bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur Grafschaft Sayn, später Sayn-Hachenburg. Nach kurzer Zeit unter der Herrschaft des Herzogtums Nassau wurde mit dem Übergang an das Land Preußen aus dem einstigen Pfarrbezirk (Kirchspiel Hamm) die Bürgermeisterei Hamm. Dem bekanntesten Sohn des Ortes, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, wurde 2000 ein Museum gewidmet, das sich großer Beliebtheit erfreut. Mit dem neu gestalteten Synagogenplatz, an den das KulturHausHamm mit dem Büro des Ortsbürgermeisters angrenzt, erinnert die Ortsgemeinde auch an die ehemalige jüdische Gemeinde in Hamm. Seit nunmehr 30 Jahren setzt sich die Gemeinde Hamm für die Sanierung ihres Ortskerns ein. Trotz einer guten Infrastruktur - neben drei Kindergärten, einer Grund- und Gesamtschule sind hier auch zahlreiche Ärzte niedergelassen - sowie einer guten Verkehrsanbindung nach Siegburg, Bonn und Köln kämpft sie gegen Leerstand entlang der Hauptstraße. So steht beispielsweise das ehemalige Kaufhaus Hassel seit Jahren leer und soll nach einem Architekturwettbewerb als ein Baustein einer ortsbildgerechten Sanierung umgesetzt werden. Ein weiterer wichtiger Baustein wäre für die Gemeinde Hamm die Revitalisierung und Entwicklung des Areals der ehemaligen Hermes Fleischwaren GmbH & Co.KG. Das 1840 gegründete Traditionsunternehmen ging zum 1.1.2019 in ein Insolvenzverfahren und wurde danach geschlossen. Das Unternehmen hatte seinen Stammsitz in Hamm (Sieg) und 25 Filialen zwischen Bonn und Herborn, unter anderem in Wissen, Betzdorf, Hachenburg, Herdorf, Montabaur, Dierdorf und Selters.
Es soll ein Architekturprojekt entwickelt werden, dass die Entwicklungsmöglichkeiten eines Brach gefallenen Industriekomplexes in der Ortsmitte einer ländlichen Gemeinde aufzeigen soll. Als Nutzung des Geländes ist eine ortsverträgliche Mischung aus Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe angedacht, monofunktionale Nutzungen wie etwa ein Logistikzentrum, großflächiger Einzelhandel, o.ä. werden nicht gewünscht. Die genaue Ausgestaltung eines Raumprogramms obliegt den Bearbeitern und Bearbeiterinnen. Ziel des Projekts sollte in jedem Fall die Stärkung der Ortsmitte von Hamm (Sieg) sein. Es liegt nahe, dass man sich im Zuge der Bearbeitung mit den Ideen des Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) auseinander setzt und prüft, ob genossenschaftliche Organisations- und Wohnformen bei der Umsetzung des Projekt zum Einsatz kommen können.