Die vernakuläre Architektur zeichnet sich aus durch lokale Identität, Individualität und Menschlichkeit, sowie den Einsatz von lokalen Ressourcen und Bautraditionen. Die Bauwerke sind geprägt von einer gestalterisch einfachen, wiedererkennbaren Architektursprache und regionaltypischen Bauformen. Es stand bei der vernakulären Architektur immer das Kollektiv, die Gemeinschaft im Vordergrund und nicht so sehr wie heute die Einzelinteressen und der Profit. Da man wusste, dass man auf die Natur angewiesen war, gab es stets ein Bestreben, in Harmonie mit der Natur zu bauen. Letztendlich geht es immer um den respektvollen Umgang mit dem Ort, der Umwelt und unserem Ökosystem. Während in der modernen Architektur oft die Technik die Architektur bestimmt, oder sie der Architektur ‚übergestülpt’ wird, verzichtet die vernakuläre Architektur auf die klassische Technik. ‚Technische Fragen’ werden baulich durch passive Maßnahmen gelöst; sie werden als integraler Bestandteil der Architektur gesehen, nicht als Zusatz.
Das Ziel des Seminars ist die Analyse von vernakulären Haustypen hinsichtlich der Frage, ob die Kenntnis und das Verständnis des vernakulären Bauens eine Basis für zukunftsorientierte, menschliche und nachhaltige Architekturkonzepte darstellen kann. Es geht um die Frage, was wir von der vernakulären Architektur lernen können und nicht um eine reine Kenntnis eines historischen Phänomens.
Die Studienarbeit wird in Zweier-Gruppen erarbeitet. Zwischenstände sind per Mail zwei Tage vor den Korrekturterminen einzureichen. Die Studienarbeit beinhaltet folgende Teile: 1. Analyse eines vernakulären Haustyps nach vorgegebenen Kriterien 2. Zeichnerische Darstellung des Hauses mit GR, Ansichten und Schnitten im Maßstab 1 : 50 3. Modell im Maßstab 1 : 100
Durchführung und Betreuung des Seminars: M.Sc. Eva Carolin Riedel, Architektin und Dipl.-Ing. Hans-Peter Höhn, Architekt